Nachdem ich im Dezember letzten Jahres einen Toten beim Pokémon-Spielen gefunden habe, was schon nicht sehr schön war, bin ich heute in eine (aus meiner Sicht) doch gefährliche Situation geraten.
Ich war auf dem Weg zu meinem zweiten Ex-Raid, der 13:00 Uhr stattfand. Die Arena lag an einer Seitenstraße und ich beschloss, nicht entlang der Hauptstraße, sondern auf einem kleinen Weg parallel zur Hauptstraße zu laufen. Das Stadtviertel kenne ich recht gut, nur bin ich eher selten dort. Den Raid-Pass bekam ich netterweise von einem dort wohnenden Spieler. Naja, jedenfalls ging ich diesen Weg bei der schönen Mittagssonne entlang, wie viele Hundebesitzer, spielende Kinder, Rentner usw. auch. Sogar nachts bin ich schon dort unterwegs gewesen, ohne dass irgendetwas passiert ist. Ich war nur noch 50m von der Arena entfernt, als mir 2 junge Männer entgegen kamen und ich aus irgendeinem Grund bereits ein ungutes Gefühl hatte. Dennoch ging ich den Weg weiter und kurz, bevor sich unsere Wege kreuzten, blieb einer der beiden stehen und schaute mich verächtlich an. In meinem Kopf lief in Sekundenbruchteilen ein Film ab und ich stellte mich darauf ein, dass ich gleich ein ziemliches Problem haben würde. Das Klacken eines Springmessers und die im Sonnenlicht reflektierende Klinge holten mich schlagartig in die Realität zurück. Als der Typ auf mich losstürzte, fand ich mich in Team Gelb das erste Mal wirklich passend aufgehoben. Ich war froh, dass mein Fluchtinstinkt perfekt funktionierte und ich erst einmal an Abstand gewinnen konnte. Immerhin war ich unbewaffnet und hätte wenig Chancen gegen 2 Typen und ein Messer gehabt, zumindest nicht ohne eigene Versehrtheit. Als ich kurz darauf an der Arena ankam, Puls auf 180, waren glücklicherweise 2 bekannte Spieler bereits vor Ort. Von den Männern nichts mehr zu sehen. Leider hatten die beiden Spieler von dem Ganzen nichts mitbekommen, waren aber sichtlich ebenso erschrocken über die vorgefallene Situation. Nachdem ich netterweise eine Zigarette bekam, konnte ich auch langsam wieder runterfahren und den Ex-Raid mitmachen. Einige Zeit später beschloss ich doch noch Anzeige zu erstatten, auch wenn die Chancen schlecht stehen, dass es Ermittlungserfolge geben wird. Aber es geht ums Prinzip. So etwas darf einfach nicht zur Normalität werden, auch wenn das leider tagtäglich und vielerorts bereits traurige Realität ist. Meine Konsequenz daraus ist, dass man nicht vorsichtig genug sein kann, nicht einmal am helllichten Tag. Und ich möchte euch ans Herz legen, nicht nur die Nase im Display zu haben, sondern auch hin- und wieder eure Umgebung abzuchecken, um Gefahren rechtzeitig zu erkennen. Das hätte auch ganz anders ausgehen können. Behaltet euch ein gesundes Misstrauen, auch wenn's vielleicht nicht gerade zu einem wärmeren Klima in der Gesellschaft beiträgt.