Wenn es schon ein Thema dazu gibt, will ich mich doch nochmal ausführlicher dazu äußern:
Die Shiny-Chance beschäftigt mich auch schon eine ganze Weile und ich sauge jede Analyse dazu auf Reddit auf, die ich finden kann. Und obwohl es schon wirklich lange Shinys im Spiel gibt, scheint das System bis heute nicht verstanden zu sein.
Angefangen mit Aussagen, wie die Shiny-Chance in der Wildnis ist 1/450, die für Raids 1/35 oder 70 und für Feldforschungen 1/X ... Es wurde bereits gezeigt, dass das nicht stimmt, in der viel zietierten TSR-Studie wurden nur die betrachtet, die sehr häufig vorkommen... die haben wohl tatsächlich alle 1/450.
Aber es ist wahrscheinlicher, dass jedes Pokemon eine unterschiedliche Shiny-Chancen haben kann. Tannza, egal wo man es erhält, hat wohl ca. 1/65. Und so wird es für alle Pokemon sein. Wahrscheinlich gibt es Gruppen... also viele Pokemon, die jeweils dieselbe Wahrscheinlichkeit haben, aber eine pauschale Aussage zur Shiny-Chance ist daher nicht sinnvoll. Ich würde es eher als Tier-Stufen bezeichnen. CD: Tier 5 mit 1/25, Tannza/Absol/ vlt. Driftlon: Tier 4 mit 1/65-70, evt. Ponita/Tragosso.: Tier 3 mit 1/125, Tier 2: 1/250 und Karpador, Wablu und co in Tier 1 mit 1/450. Wobei Tier 2 und 3 bisher noch nicht mit Zahlen belegt werden konnten. Das ist also nur Vermutung meinerseits.
Nun aber das kontroverse. Die ausgewiesenen Wahrscheinlichkeiten würden vorraussetzen, dass wir tatsächlich eine Zufallsverteilung haben, die für alle gültig ist... woran allerdings einige zweifeln. Nicht, weil wir/sie nicht verstehen, dass RNG auch bedeuten kann, dass man mal Pech haben kann, sondern weil die Extreme (scheinbar) zu häufig sind, um einer Binomialverteilung zu entsprechen.
Anders ausgedrückt, dass man in einer kleinen Raidgruppe einmal im Jahr jemanden hat, der extremes Glück/Pech hat, wäre völlig normal und zu erwarten, aber das dies bei jedem Event passiert, eigentlich unmöglich.
In meiner Gegend ist das aber so und ich habe das auch schon aus anderen Gruppen gehört. Die Frage ist, warum? Hier ein paar Ansätze:
- man fällt auf das Klassische Schema hinein, das Extremmeldungen mehr im Gedächtnis bleiben, als viele unauffällige Ergebnisse (Betrachtet man nur das Reddit-Forum oder Twitter ist das eine gute Erklärung, betrachtet man aber nur eine kleine Gruppe von immer den selben Spielern in seiner lokalen Community, ist das eigentlich keine Erklärung)
- Spieler mit "Pech" geben viel höhere Zahlen vor, als tatsächlich vorhanden. Wenn jemand ohne Shiny behauptet, er habe 200 gesehen, in Wirklichkeit waren es 20, macht das einen großen Unterschied - Sreenshots vorher/nachher werden aber recht selten gezeigt. Allerdings ist das für die Fälle egel, wo die Shiny-Chance bekannt ist und jemand wiederholt extremes Glück hat...das sind die Fälle, die ich hauptsächlich beobachte und statistisch hinterfrage.
- Die Shiny-Chance ist tatsächlich anders:
- Spieler-abhängig --> Eine verstecke ID, die die Shiny-Chance je Pokemon festlegt und ein natürliches Ungleichgewicht erzeugen soll um das Tauschgeschäft anzuregen (sehr gewagt, aber nicht unmöglich)
- Spieler-abhängig --> Ingame-Käufe/Aktivität: Wird sehr häufig aufgeführt, halte ich persönlich nichts von, könnte man allerdings auch nur mit einer großen/gezielten Studie herausfinden
- unbekannter Mechanismus, der ein Ungleichgewicht erzeugt: Mal ein Beispiel. Lockmodul/Rauch-Spawns verursachen eine höhere Shiny-Chance. Spieler mit Homestop und dauerhaften Lockmodul, würden dann im Schnitt eine deutlich höhere Shinyquote haben, als Spieler ohne. Das entspricht tatsächlich meinen Beobachtungen erklärt aber auch nicht alle "Anomalien".
Das waren jetzt nur mal ein paar Beispiele. Das Problem bleibt, dass bei allen Analysen, die gemacht werden, viele Spieler ihre Informationen zusammentragen und daraus immer eine mittlere Wahrscheinlichkeit rauskommt, bei der man hofft, dass sie allgemeingültig ist. Sollten aber zwei verschiedene Wahrscheinlichkeiten implementiert sein, dann funktioniert das Prinzip so nicht.
Ich hoffe, dass TSR dazu mal etwas Umfassendes bringt um Lichts ins Dunkel zu bringen. Bis dahin kann man eigentlich nur sagen, dass man es nicht genau weiß und sich genau überlegen sollte, inwiefern man Zeit/Geld/Energie in ein Shinyprojekt steckt, ohne die genaue Chance zu kennen.