"Kommerziell" alleine ist noch lange kein Totschlagargument. Vielmehr ist die Art der kommerziellen Tätigkeit und Beweggründe für kommerzielles Tun entscheidender. Ist es ein primar auf Gewinnerzielung abgestelltes Unternehmen, wird es problematischer, aber selbst das ist noch immer kein absoluter Totschläger. "Traditionsgasthäuser mit Geschichte (auf dem Dorf)" sind ja auch noch vollkommen regelkonform. Siehe "Kunst am Bau" am Firmenverwaltungssitz. Da muss man eben differenzieren zwischen dem "Point of Interest" und der innewohnenden Entität. Nicht der inhaberbasierte Gewerbebetrieb "Gastronomie" wird hier der Spot, sondern das Gast
haus - als wichtiges Gebäude, als bedeutender Treffpunkt, als wertvolles
kulturelles Objekt etc. - selbst.
Es kann ja sogar ein z.B. "besonderes architektonisch wichtiges und wertvolles" Fabrikgebäude einer absolut kommerziellen, multinationalen, "bösen" Aktiengesellschaft ein Spot werden (nur die Firma eben nicht). So wurde beispielsweise vor Kurzem sogar das "Das Fagus-Werk" in Alfeld, eine aktive Fabrikanlage von 1911 (by Walter Gropius), zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt, nachdem es bereits 1946 eines der ersten Beispiele der
architektonischen Moderne unter Denkmalschutz gestellt wurde. Wenn sowas kein POI werden dürfte, was dann?
(
Wikipedia)
Die gesamten nianticschen Regeln hinsichtlich der POI beinhalten in fast jedem Fall, auch in fast jedem "Ausschlußfall", immer eine zusätzliche Öffnungsklausel "es sei denn, es ist...", d.h. der Bewerter hat einen entsprechenden großen Ermessensspielraum bzw.
muss das bei seiner Bewertung entsprechend mit einfliessen lassen - auch schadet es oft nicht, den gesunden Menschenverstand vorher einzuschalten. Und wenn wir ehrlich sind, wir wissen ja eigentlich auch alle ganz genau, was Niantic mit seinem Regelwerk erreichen will. Was ein wirklicher Spot sein sollte (z.B. kein beschmierter Stromkasten...hi). Wenn man das alles beachtet ist alles OK und man macht auch nichts falsch. Aber nur stur nach der Überschrift "Gasthaus/Kneipe/Bar/Restaurant: Ablehnen" vorzugehen ist deshalb erst einmal eine absolut grundfalsche Herangehensweise - was für aber einfache Menschen und Gemüter ohne "Arsch in der Hose" trotzdem oft einfacher [und risikoloser für das eigene "Profil", für die Quote] ist. Das Regelwerk ist aber trotzdem eben nur ein Leitfaden, nicht mehr, nicht weniger. Zumindest ist es kein eineindeutiges Gesetzeswerk, "wenn a dann b".
Die "Ablehngründe" sind, was man - (vereinfach) rechtlich - unter einer Rückfallebene versteht. D.h. wenn die genannten und möglichen "Positivtatbestände" nicht erfüllt und erreicht werden, greift eben diese (damit ich überhaupt etwas habe, auf das ich mich berufen kann) und es ist dann eben ein "Nichts". Wenn ich als Bewerter nichts Positives erkennen kann, dann wird und muss abgelehnt werden. Aber nur dann... Die einzige höherwertige Ausschlußregel, ist "
zu betretendes Privatgrundstück" und wird von Niantic nun einmal an "Einfamilienhaus" festgemacht (unabhängig von der aktuellen "40m Regel"). Das kann man diskutieren, ist aber nun einmal so. Aber auch hier wieder "der gesunde Menschenverstand", will ich das fremde Leute in meinem eigenen, privaten Hinterhof rumlaufen? Dafür bräuchte man nicht einmal eine Regel, um hier klar Nein zu sagen.
BTW, bei Museum kann übrigens beides spot-technisch akzeptabel sein, a) das Gebäude selbst, falls es die Kriterien erfüllt und b) das Museum, als Museum - da kulturell "wichtig". Aber ein Museum (wie Theater etc.) ist sowieso immer ein 100%iger.