Ich wollte früher auch immer lieber ein ingame Kommunikationssystem haben, anstatt hierfür auf externe Drittdienstleistung zurückgreifen zu müssen, aber ...
.. wenn man nicht nur vorformulierte Standardsätze verschicken soll (was für PoGO notwendig ist), braucht es eigentlich ein (vielleicht etwas verschlanktes) komplettes "Chat-Programm" a la WhatsApp oder Telegram, damit es wirklich sinnvoll sein soll. Wenn dieses Feature aber ingame "oben drauf" angeboten werden soll, wird die PoGO noch sehr viel größer, komplexer, fehleranfälliger und hardwareperformanceabhängiger, als es jetzt schon ist. PoGO ist eben kein kleines, einfaches Tetris, dass auf allen Handytypen gleichermaßen stabil läuft. Wir haben jetzt schon erhebliche Probleme und Unterschiede zwischen den verschiedenen "Abspielgeräten". Die Technik passt sich nicht der App an, sondern umgekehrt. PoGO bzw. Niantic kann hier immer nur
hinterherlaufen (-hinken) und reagieren...
PoGOs "Kernkompetenz" ist
ein Spiel, Keine Kommunikationsplattform.
Und da PoGO ein weltweites Spiel ist, in Ländern mit sehr unterschiedlichen Rechtssytemen und rechtlichen "Freiheiten", müsste sich auch diese Kommunikationsplattform je nach bespielten Land unterschiedlich gestalten, bis hin zu "Freigaben" gegenüber staatlichen Stellen der jeweiligen Länder. Das fängt schon bei sehr unterschiedlichen Datenschutz- und Jugendschutzgesetzen an. Hier erinnere ich nur an das kürzliche Verbot von Telegram in Russland, weil sie eben nicht die "Chat-Inhalte" den russischen Behörden gegenüber freigegeben haben bzw. die Verschlüsselungskodes nicht übergeben haben. Wenn sowas dann bei PoGO passiert, ist auf einmal eben die gesamte App verboten.
U.a. deshalb kann ich Niantic inzwischen sehr gut verstehen, dass sie als Spieleentwickler sich auf den "Kern", nämlich auf das Spiel, konzentrieren und den Rest, inklusive den möglichen Fallstricken, anderen Spezialisten überlassen.
Das Ingress (noch) ein ingame Kommunikationsfunktion hat, ist wohl eher der Historie geschuldet. Das würden sie heute so nicht mehr aufsetzen, for sure! Und was ich gehört habe, wurde dieses ja auch sehr oft übelst missbraucht, harmlos beginnend mit "Bots mit Verkaufsangeboten". Das mag bei einer kleineren, überschaubaren Community noch funktionieren bzw. sich selbst "regeln", beim "Massenspiel" PoGO sicherlich nicht mehr. Und wenn hier denn mal "Kommunikations-Skandale" und Straftaten passieren (was sicher sein wird), dürfte die Presse für Niantic und PoGO vernichtend sein. Man sieht doch schon, was Niantic beim Umbenennen der Pokis/Buddys anstellt, und was da weltweit schief läuft, dabei handelt es sich hier nur um ein läppisches Wort, das über die Freundesliste kommuniziert wird. (als Anekdote, siehe z.B. Mitsubishis Marketing-Megagau mit ihrem Pajero in spanischsprechenden Ländern [1]). Und eine Kommunikationsplattform, die - wenn sie sinnvoll sein soll - weltweit
freitextlich und multilingual in Echtzeit
arbeitet, zu moderieren dürfte ein echtes Problem sein. Hauptamtliche Niantic-Admins in allen Sprachen dieser Welt? Navajo Code Talkers? Örtliche 24/7er Community-Admins? Wer bestellt und kontrolliert dieses System? Echtzeit oder mit "5-sekündigem Sicherheitsversatz"? Alles nicht praktikabel.
Nein, ich glaube eine "sinnvolle" (freitextliche) ingame Kommunikationsplattform wird Niantic nicht bringen. Auf das dünne Brett werden die sich nicht mehr bewegen. Der potentielle Schaden ist unkalkulierbar.
[1]
https://www.tagesspiegel.de/mobil/w...on-audi-scheissdreck-von-toyota-/6222312.html