Das auch, da hast du natürlich recht.
Aber die neuen Vorgaben sind auch so schwammig. Man kann vom durchschnittlichen 0-8/15 Bewerter nicht erwarten, dass er diese rudimentären Vorgaben irgendwie in diversen Kontext stellt.
Wie gesagt, dass ist genau das (unauflösbare) Kernproblem mit Wayfarers. Es gibt eine Seite mit möglichen guten Vorschlägen "in Überschriftenform", dann gibt es eine - ebenfalls sehr kurz gehaltene - Unterseite, die sagt was eben diese potentiell guten Punkte, als zusätzliche "Parameter" erfüllen müssen, um auch angenommen werden zu dürfen.
Zum Beispiel: Ein Denkmal ist erst einmal grundsätzlich etwas "Gutes" (erste Seite Wayfarers), kann aber trotzdem "Schlecht" sein, wenn das Denkmal in der Mitte eines Kreisels steht (Seite 2).
Und da diese Kurzfassung i.d.R. nicht immer so einfach auf jeden zu bewertende Vorschlag angewendet werden kann - es gibt dabei sehr oft Unklarheiten - beantwortet Niantic (was schon an für sich schon Bemerkenswert ist, denn direkte "Kundenkommunikation" ist ansonsten ja ein Fremdwort für Niantic) in einem separaten Community Form - im Rahmen von regelmäßigen AMAs ("Ask Me Anything") - Fragen aus der Community. Zusätzlich dazu werden im Forum von Zeit zu Zeit im Rahmen von Diskussionsthreads (zu Regeln) Antworten bzw. Diskussionsbeiträge aus der Community durch ein "approved"-Tag eines Nianticmitarbeiters als "richtig" geadelt. Dieses wird dann auch Teil des Kanons.
Zum Beispiel: Am Beispiel des Arc de Triumph in Paris wurde bereits vor viele Jahren im Rahmen der AMA geklärt, dass sollte die o.g. Verkehrsinsel einen sicheren Zugang für Fußgänger besitzen, das Denkmal trotzdem gut sein kann. In diesem speziellen Pariser Fall ist die Frage einfach zu beurteilen, viele andere Verkehrsinseln liegen regeltechnisch aber trotzdem immer noch in einer Grauzone. Hierzu gibt es dann ab und zu weitere Statements von Niantic, die auf Community-Einzelfallnachfrage diese Grauzonen weiter erhellen sollen (z.B. vielbefahrene Innenstadtstraßen, die regelmäßig/"jeden Sonntag" zu Fußgängerzonen werden, z.B. die Ginza in Tokio).
Wobei es unabhängig von dieser diskussionswürdigen Struktur, sowieso ein Problem wäre, ein wasserdichtes Regelwerk, dass die Bewerter befähigen würde, jeden Vorschlag "aus aller Welt" korrekt und fair zu bewerten. Dazu müsste man ein vieltausendseitiges Gesetzeswerk aufstellen, dass zudem alle möglichen nationalen, kulturellen bzw. organisatorischen Unterschiedlichkeiten "aus aller Welt" abdeckt. Dazu kommen regelmäßige Regelkorrekturen. Wer studiert denn schon 5 Jahre Wayfarologie in Yale? ... und besucht später zusätzlich jedes Jahr mehrtägige Fortbildungsmassnahmen ...
Ich erinnere hier nur an die Postamtsproblematik: Für Niantic, als amerikanische Unternehmung war es undenkbar, dass eine bundesstaatliche (basisinfrastrukturstellende) Mega-Behörde, wie die Post (die in den USA sogar das "Pass-Amt" ist), andernorts privatisieriert werden könnte und es folglich dort auch keine separaten, staatlichen Postamtsgebäude mehr gibt. Es dauerte "Jahre" bis die verstanden und akzeptiert haben, dass die "Postagentur beim Fleischer um die Ecke" (z.B. in D) für die lokale Community die
hoheitlichen Postsaufgaben [wie umsatzsteuerbefreite "Univeralpostdienste"] übernehmen - und deshalb grundsätzlich gut sind. Und das Problem trat hier bereits in sehr eng verwandten Kulturen auf. Was für Niantic in Papua-Neuguinea in einem abgeschiedenen "Eingeborenendorf" tief im Djungel
undenkbar ist, wage ich mir nicht mal ansatzweise vorzustellen
Deshalb versucht es Niantic eben mit "einfachen Überschriften", hoffend das die Leute das System bzw. die Philosophie dahinter (weltweit, komplette Kartierung von "echten" Points of
Interest für die Community und externe Besucher) verinnerlicht haben und wertneutral - als Schiedrichter - "fair" selbst mitdenken sowie das System nicht für eigene Zwecke ausnutzen. Und von Zeit zu Zeit wird dann nötigenfalls mit "individuellen" Statements zwischengefuscht, um eine verirrte Community wieder auf Linie (zurück) zu führen.
Das kann einfach nicht klappen, egal wie das gemacht wird (zumindest solange man will, dass die ingame Infrastruktur ausschliesslich nur auf der Basis von "echten" POI beruhen soll).
Jede Korrektur, jeder Eingriff ist dann eher eine Verschlimmbesserung.