Dass sich hier die Diskussion um Stadt-Land dreht, ist völlig überflüssig. Die Benachteiligung in richtigen Dörfern ist so groß, dass es auch 3h reine Raidzeit nichts daran ändern würden. Das ist auch gar nicht Kern des Problems. Das liegt meiner Meinung nach wesentlich tiefer im Spiel... Was soll PokemonGo für ein Spiel sein (aus Niantics Sicht) und was machen die Spieler daraus. Und hier gibts es zwei völlig verschiedene Welten, die aufeinander prallen. Die der Gamer-Typen und die der der "anderen" (ich will weder Gelegenheitsspieler noch Lowlevel benutzen, weil es auch 40er betreffen kann).
Und um der Frage nachzugehen, was will Niantic, habe ich hier mal ein paar Punkte/Aussagen zusammengefasst:
- Spielbeginn:
"Pokémon GO wird auf einem Mobilgerät gespielt, damit du nach draußen gehen und deine Welt erkunden kannst"
"spaßiges und sicheres Freizeitvergnügen"
"So findet Hanke Methoden, mit denen Spieler das Ausbrüten der Eier beschleunigen wollen, eher kreativ und lustig – zum Beispiel jemand, der eine Modelleisenbahn nutzt, um die Eier auszubrüten"
"Anders ist es mit Apps wie „Poké Radar“, das Spielern anzeigt, wo Pokémon spawnen. Das mag Hanke nicht. Davon sei er kein Fan"
- Arenenupdate:
Bis dahin wurden Progamer durch extensives Farmen Wp-starker Monster und ausdauernden Arenenfights für ihre Bemühungen belohnt, Gelegenheitsspiel hatten keine Chance; nach dem Update kann jeder, egal wie intensiv er spielt, (hauptsache täglich etwas) die volle Belohnung kassieren und durch das Sammeln von Orden ist eine neue Sammelmöglichkeit ohne Wettkampfidee hinzugekommen.
-Level30-IV-Beschränkung
abgesehen von der Tatsache, dass IV-Maps auf einen Schlag (eine zeit lang) nicht mehr funktioniert haben, keine Auswirkungen für den Normalspieler
-Raidzeiten
Die Dauer der Raids hat sich verkürzt. Das Abfahren von z.B. mehreren Despotar ist schwieriger geworden. Dorfspieler können sich evt. nicht mehr schnell genug organisieren. Das ist der Stand der Diskussion. Kaum angepsorchen wird dabei aber die Sicht der nicht vernetzten Spieler. Die Wahrscheinlichkeit spontan beim Ausflug in der Stadt oder einen anderen interessanten Punkt (Arena) einen Raid zu absolvieren, sollte nun deutlich höher sein, da das Zeitfenster kleiner ist.
Was will ich damit sagen... Das Niantic schon lange an den Stellschrauben dreht und dabei das Spielvergnügen der "Progamer" mindert, ganz bewusst. Denn gleichzeitig verbessern sie das Spiel für die "anderen", die PokemonGo eben genau als das sehen, was Hanke zu Beginn des Spiels wollte. Und es würde mich nicht wundern, wenn auch zukünftig Updates in die Richtung gehen werden. Einfach weil das der Idee des Spiels entspricht.
Die GamerTypen sind für mich diejenigen, die den Wettkampfgedanken über alles stellen und nahezu jedes Mittel recht ist (Cheaten wird mindestens teilweise unterstützt und einen großen Anteil der Spielzeit wird an Hotspots gegrindet oder per Auto Raids abgefahren) und die "anderen" sind die, die die Spielidee (Bewegen/neue Orte erkunden/Sammeln+Verstärken usw.) an sich in den Vordergrund stellen. Der Übergang ist natürlich fließend, auch ein Gelegenheitsspieler grindet mal (unterstützt durch Events)... aber ich behaupte je nachdem wo man angesiedelt ist, freut man sich über die Richtung, die PokemonGo einschlägt oder eben nicht. Und selbstverständlich lässt sich auch aus der eigentlichen Spielidee ein Wettkampfgedanke und Streben nach dem Stärksten ableiten .. ich denke der ein oder andere hier im Forum geht diesen Weg und das tue ich auch.
Und wenn man mal abseits seiner gewohnten Spielgegend unterwegs ist (Urlaub), merkt man das gar nicht so wenige diese Spielidee unterstützen. Es ist eben die große Breite, die das Spiel ausmacht... und für Sponsoren interessant macht.
Ich finde dahingehend auch die Bildung/Reaktionen von Draconius interessant, denn dort steht genau das was Pokemon ausmachen soll nicht im Vordergrund. Bestes Beispiel die auf der Landkarte wahllos verteilten Stops/Säulen und das alte Arenensystem - so kann es auf lange Sicht nicht massentauglich sein und spricht vielleicht eher den Gamertyp und die benachteiligten Dorfspieler an. Ich bin sehr gespannt, wie Draconis in ein paar Wochen/Monaten aussieht.
Und zum Schluss nochmal die direkte Verknüpfung zum Raidthema... Raids sollen die Spieler zusammen bringen... aber ich glaube es ist gewollt, dass sich die Spieler zufällig zusammen tun und man so neue Leute kennenlernt... die Tendenz geht aber dazu, dass sich einige wenige zu Raidtouren zumsammenschließen und die restlichen Spieler raus sind. Das soll mit dem jetzigen Update nicht komplett verhindert werden, aber die eigentliche Idee gefördert werden. Das ist sicherlich nur ne Überbrückung bis zum Ingame-Verabredung, aber die scheint ja noch auf sich warten zu lassen.
PS: Mir ist klar, dass die Spielerschaft viel komplexer ist, als das man sie in zwei Gruppen zusammenfassen kann. Aber das ist mal ein Versuch gewesen, die Entwicklung einzuordnen und eine gewisse Selbstreflexion unterzubringen.