Also die eigentliche Frage "Pokémon harmlos oder brutal" finde ich überhaupt nicht so blöde. Zumindest darf und sollte man sich ruhig hier ein paar Gedanken dazu machen.
Ist Pokémon ein Kampfspiel: unbestritten ja
Wird exessive Gewalt "verputzigt" dargestellt: natürlich ja -
und bei den gewählten Waffen dürften das eigentlich Kämpfe auf Leben und Tod sein, auch wenn ingame beschöningend diese wieder belebt werden können.
Nun kommt die entscheidene Frage: Ist das schlimm? Nein.
Wird dadurch jemand "Normales" zur körperlichen Gewalt im RL getrieben: Nein
Bewirft deshalb ein süchtiger Pokémonspieler im RL gleich reale Schweine mit realen Steinen: Nein (beste Grüße an PETA).
Schadet diese Art der verharmlosend gezeigten echten Gewalt Jugendliche: Nein
(zumindest die "wohlerzogenen" in einem gefestigten Umfeld), wobei ich die FSK/USK-Freigabe ab 6 trotzdem doch für sehr gewagt halte, 12 wäre für mich auf jeden Fall besser gewesen. Unbetreute 6jährige Pokémonspieler finde ich problematisch, insbesondere, da sie dann bestimmt "doppelt unbetreut" sind. Trotzdem glaube ich, selbst bei elterlich gut betreuten Kids, ist das zu früh. Nicht, dass sie RL und Fiktion nicht unterscheiden können, das meine ich damit nicht. Egal, und da ja bereits der neue Blade Runner (nicht Road Runner) eine FSK 12er erhalten hat, passt 6 für PoGO wohl ins aktuelle System. Also eigentlich egal...
Schaden solche Gewalt- und Kampfspiele den Menschen, der Gesellschaft: Nein. Ich sehe das eher sogar als "wichtig" an. Ich kann mir keine funktionierende Gesellschaft vorstellen, die komplett aus Glücksbärchi-Einhornknuddlern in einem wir-verstehen-uns-doch-alle-ganz-toll Ich-Tanze-Meinen-Namen-Umfeld besteht. Wir müssen die angelernte oder besser unsere "innere" Gewalt ja heutzutage nicht mehr auf der Straße austragen, aber ohne "Reibung" (und auch das ist eine Art von Gewalt) funktioniert keine sich entwickelnde, komplexe Gesellschaft von individuellen Einzelmitgliedern. Um in der Gemengelage Egoismus, Gewalt und sozialem Miteinander gut zurechzukommen, ist u.a. eine Art von "Gewalterziehung" wichtig. Da passt das optisch weichgespülte PoGO als Einstieg recht gut rein.
"Entgewaltet" (um)erzogene Menschen sind auf lange Sicht nicht gut aufgestellt, um in einer komplexen Gesellschaft zurechtzukommen. Auch mental dürfte das erhebliche gesundheitliche Probleme mit sich bringen. Pazifisten sind meist depresiv. Da gewaltfreiheit, meiner Meinung nach, eigentlich komplett wider der menschlichen Natur ist. Genau das hat uns von den Bäumen runter gelockt und uns in die Fläche ausbreiten lassen. Wer immer zurücksteckt scheitert in jeder Hinsicht, auch gesundheitlich. PoGO-Coins sollte es also besser sogar als Therapie auf Krankenschein geben ;-)
Meine Antwort auf die Eingangsfrage ist: Ja, Pokémon ist natürlich brutal und absolut harmlos!