Auf Reddit gabs vor kurzem einem ziemlich interessanten Beitrag zum Thema Biomen. I möchte mal eine kleine Zusammenfassung und im Nachgang noch ein paar Einschätzungen von mir geben:
Hier der Link zum Original-Beitrag:
Link
Also Aussage ist, dass es verschiedene Kategorien gibt:
Macro-biome, zu denen zählt der Autor Biome, die jeder schon mal gehört hat: Mondberg, Electric/Hafen und ähnliche. Erste Beobachtung: Diese Biome sind in PokemonGo in L14-S2-Zellen verteilt. Erkannt wurde das an einer ID, die jeder Spawnpunkt hat und eben genau die Verteilung anzeigt und wohl abhängig vom Biom ist. (Die Erkenntnis ist allerdings nicht ganz neu, schon früher wurde erkannt, dass beim Electric/Hafenbiom L14-Zellen als Abgrenzung genutzt werden (
Quelle))
Der zweite Biomtyp ist ein "
polygon area-bounded biom". Hier zählen OSM-Tags wie Residential, Industrial, Parking Lot, University, Retail, and Building. Die Aussage des Autors ist, dass Spawnpunkte innerhalb dieser Polygone andere Spawnverteilungen haben, als außerhalb... das also gewisse OSM-Tags zu einer Veränderung des Bioms führen. Dabei können sich auch mehrere überlagern und wie die Prioritäten verteilt sind, ist noch nicht geklärt. In diesem Beispiel fallen z.b auch die von mir benutzen Unterkategorien Wohngebiete/Innenstadt.
Als letzte Gruppe beschreibt er
Wasser-Biome. Diese sind zwar wie die zweite Gruppe OSM-basiert... und zwar an "water" und "waterway"-Tags , aber Wasserspawnpunkte liegen mit geringer Distanz auch außerhalb von "Wasserpolygonen" und weder der Autor noch ich (um das vorwegzunehmen) konnten S2-Zellen finden, die darauf passen würden.
Er hält außerdem fest, dass Wasserbiome die höchste Priorität der drei Klassen hat.
Weiterhin erwähnt er, dass für die Macro-Biome kein OSM-Tag erkenntlich ist,also letztendlich unklar ist, worauf sie basieren, sie aber wohl an die realen geographischen Gegebenheiten angelehnt sind.
Zum Wettereinfluss schreibt er, dass Wetter die Spawnverteilung innerhalb eines Bioms beeinflusst. Er hat dazu Wasserbiom-Spawnpunkte untersucht undfestgestellt, dass 25% aller Spawns Wetterboost hatten (Regen hat er nichtbetrachtet) und schließt darauf, dass es um einen ähnliches Verhalten wie bei Nestern handelt... 25% Nest... 25% Wetterboost, nur eben mit dem Unterschied, dass nicht ein Pokemon häufiger kommt, sondern ein Gruppe von Pokemon. Hier nehme ich auch schon mal vorweg, dass ich das nicht bestätigen kann.
Ein Satz, der nichts mit der Forschung direkt zu tun hat, aber dennoch lesenswert ist, lasse ich mal unverändert so stehen:
Niantic’s crackdown on scanners which began in late 2016 led to a dramaticdivergence in the research community and scanner community – those with thetools to do so were not interested in research and those who desired to knowdidn’t have the tools, unfortunately.
Nun will ich mich mal als selbsternannter Biomforscher dazu äußern:
Grundsätzlich hab ich den Artikel gern gelesen, weil er vieles enthält, dass ich auch so sehe, bzw. um entscheidende Teile ergänzt, was ich zu glauben wusste. Allerdings erscheint mir die Forschung auch zu lokal begrenzt, das häufigste Problem was ich sehe, wenn ich etwas über Biome lese.
Fangen wir mit der Aussage an, dass es Macrobiome gibt, die auf Lvl-14-Zellen verteilt sind. An sich ist das für mich unstrittig, aber schwierig wird es für mich bei der Bezeichnung. Ich bleibe mal beim Beispiel Bergbiom. Ich habe das Biom in Deutschland, Australien und vor dem Kantoevent in Südfrankreich live erlebt und bespielt. Nachträglich auch OSM-Karten dazu studiert und kann sagen: Sie waren unterschiedlich. Aber sie haben eben große Gemeinsamkeiten, die eine Bergbiomklassifizierung rechtfertigen (Nidoran, Piepi, Larvitar, Kindwurm - tatsächlich alle Rarespawns wild innerhalb weniger Tage gefangen).
Was ich damit aber sagen will, ist, dass es noch eine weitere Biomgruppe geben könnte, die großräumiger variiert. Wahrscheinlich mindestens auf Lvl7-S2-Zellen-Niveau. Diese beschreibt evt. Klimazonen, vielleicht auch einfach nur den Breitengrad. Ich vermute aber, dass alle "Macrobiome" überregionale Unterschiede haben. So sind eben für mediterrane Gebitete die Pflanzenstarter so typisch wie hier die Wasserstarter... noch näher Richtung Äquator sind es dann eher die Feuerstarter. Und das sind nur Beispielpokemon... Rettan oder Tangela sind z.B. nach meiner Einschätzung ebenfalls typische überregionale Biompokemon. Ich würde daher aus Macro-Biomenals Bezeichnung eher Local-Biom machen... und Macro-Biom als überregionale Eigenschaft bezeichnen, die einem Local Biom eine typische Spawnverteilung gibt.
Ein Biom ließe sich dann z.B. so klassifizieren:
Wasserbiom auf Bergbiom (Nordeuropa), beeinflusst von Wohngebiet-OSM-Tag bei Wetter X. Nach meinem bisherigen Stand, dürfte dieseine eindeutige Spawnverteilung ergeben und sich unterscheiden von Wasserbiom auf Bergbiom (Australien), beeinflusst von Wohngebiet-OSM-Tag bei Wetter X.
Solange aber genau dieser Vergleich nicht gemacht wird... bleibt es nur Spekulation. Gegen die Breitengrad-Theorie spricht nämlich auch die Beobachtung, dass Nord- und Ostseeküste sehr ähnlich, wenn nicht identisch mit Küstenbiomen in Südfrankreich oder Australien sind. Evt. ist also die Landschaftsform Küste eine sehr dominante überregionale Biomeigenschaft und Beweis dafür, dass es eher nach Natur/Klimazonen geht als nach dem Breitengrad. Bei meinen letzten Urlaub wollte ich unbedingt noch ein paar Daten und Eindrücke dazu sammeln, aber das Kantoevent hat dann leider nach 2 Tagen alle Biome neutralisiert. Des Weiteren ist bei solchen kurzen Reisen, der Einfluss von Wetter überhaupt nicht zu fassen, wie mir in den ersten Tagen in Frankreich klar geworden ist.
Im Beitrag wurde noch erwähnt, dass Bergbiome als Macrobiom keinem OSM-Tag zugeordnet werden können. Das sehe ich auch so, allerdings ist mir aufgefallen, dass ich immer dort Bergbiome finde, wo man in OSM zwei Angaben zu Höhen hat, die sich so unterscheiden, dass zwischen den Punkten eine gewisse Hangneigung entsteht. Das bedeutet aber auch, dass dieses Macrobiom durchaus OSM-basiert ist. Ich habe allerdings nur eine Handvoll Beispiele gesucht. Für das Hafenbiom ist mir so ein OSM-Bezug aber z.B. nicht bekannt.
Die Sache mit den Wasserbiomen sehe ich übrigens so.. grundsätzlich ist das wahrscheinlich genau wie die Polygon-OSM-Tag-Biome, aber da man im Wasser in der Regel nicht spielen kann, hat Niantic wahrscheinlich einen X-Meter-Puffer um das eigentliche Polygon/Linie gelegt. Sonst verhalten die sich aber wahrscheinlich ähnlich.
Kommen wir zu weniger Spekulation, sondern zu Zahlen beim Wettereinfluss.
Ich sammle schon lange Daten an Wasserbiomen und kann die 25% nichtbestätigen. Bei Bedeckt und Teils Bewölkt habe ich die auch, aber bei Windig, Schnee und Sonnig ist die Abweichung erheblich. (64%,15%, 47%) Eine einheitliche Wetterboost-Quote sehe ich daher nicht, obwohl ich die auch langegesucht habe. Es ist nach meinen bisherigen Erkenntnissen so, dass die Spawnverteilung je nach Wetter komplett neu ausgewürfelt wird.
Mal ein Beispiel:
Für Sonnig sieht es so aus: Erst wird bestimmt ob ein Pokemon aus dem Wasserpool, oder aus dem Biom darunter spawnt: Wahrscheinlichkeit 65% für Wasser... (bei den anderen Wetterarten abgesehen von "Teilsbewölkt" ist es eher 75%, bin noch nicht sicher, ob das an der zu kleinen Sichprobe für Sonnig (N=112) liegt.
Aus den Wasserspawns ergibt sich dann folgendes Bild:
Sonnig: 45% Schmerbe; Je 15% Karpador/Wailmer; Je 7,5% Tentacha/Seeper, Je4% Enton/Flegmon
Bedeckt: 25% Tentacha (10% davon Tentoxa), Je 15% Karpador/Wailmer/Schmerbe,10% Enton, Je 5% Flegmon/Seeper, Je 1,5% Mantax/Kanivanha
Teils Bewölkt: 25% Enton, Je 15% Karpador/Wailmer, Je 10%Tentacha/Schmerbe/Seeper, 5% Kanivanha, Je 1,5% Flegmon/Mantax
Wenn ich dazu komme, dann mache ich dazu mal noch einen Extra-Post. Die Zeit ist aber gerade knapp. Aber vielen Dank fürs Lesen