sechs.setzen! schrieb:
Der "Sammler", wie er denn landläufig bekannt ist, sammelt aber doch entweder zum Nahrungserwerb oder um etwas bleibendes von Wert zu schaffen. Sammeln um des Sammelns Willen geht dann schon eher in die pathologische Richtung.
Nein, genau dieser Aspekt macht das wirkliche Sammeln aber aus. Nahrungserwerb war mal, damals als wir alle noch Nomaden waren, bevor wir seßhaft wurden. Dafür haben wir nun Aldi. Sammeln zum Wertschaffen widerspricht jeder Idee des echten Sammelns. Du meinst vielleicht sogenannte Kunstsammler etc., von denen sind die meisten keine echten Sammler, sondern Geldanleger. Sammeln ist heutztage primär reiner "Spass" ohne jeden finanziellen Charakter. Wer sammelt um Werte zu schaffen, macht was falsch. Eher das Gegenteil ist der Fall, Sammeln ist Hobby und Hobby ist nur dazu da "Geld zu verbrennen" bzw. Geld in Spass umzutauschen.
Sammler sammeln primär "sinnlose" Dinge, wie eben Paninibildchen, Milchdöschendeckel, Bierdeckel, Kronkorken, Souvenirlöffel oder auch Briefmarken. Sowas kann sogar werthaltig sein, aber nur, wenn Du zum Zeitpunkt des Verkaufs einen Käufer findest, ansonsten ist fast alles Müll oder im besten Fall Altpapier oder Altmetall. Frag mal einen altgedienten Briefmarkensammler, der viele Jahrzehnte im Abo die Neuheiten der Deutschen Post gekauft hat und so viele, viele 1000 DM/€ reingesteckt habt, um seinen Enkelchen mal was zu vererben. Sowas ist jetzt im Schnitt (denn wir haben viel mehr "Vererber" als Neueinsteiger) für maximal einzwei 100 € auf dem Mark (nicht einmal mehr unterzubringen). Ich habe mal vor 1-2 Jahren Ersttagsblätter von 1974 bis in die 2000er Jahre über eBay gekauft, die gibts inzwischen für 1 € den Jahrgang inklusive Ordner. Sowas kostete ursprünglich zum Ausgabezeitpunkt mal etliche 100 Tacken.
Mein primäres Hobby ist übrigens die gute alte Philatelie, aber als junger hipper 50er beschäftige ich mich nur noch sehr, sehr nebenbei mit Briefmarken selbst, das ist was für Seniorengruppe über 80+, sondern mit moderen Frankaturtypen. Auch Zackenzähler können in der neuzeit ankommen. Hauptsächlich sammel ich hier Freistempel, davon habe ich etliche zig 10.000 Stück, alle gescannt, in online Datenbanken eingestellt, katalogisiert, dokumentiert und fein sauberlich abgelegt. Sowas gibts im Schnitt zum Preis des Altpapiers oder gegen Portoersatz. Greife dafür auch einige Posteingänge von Firmen ab, da kommt schon so einiges zusammen (etwas zum Leidwesen des besten Frauchens von allen). Aber das sind alles keine Werte, auch wenn mal für wenige "seltene" einige 1000 € hingeblättert werden (können). Da gibts nationale und internationale Vereinigungen, regalmeterweise Kataloge bzw. wichtige (sprich teure) Forschungs- & Fachliteratur und sogar auch spezielle "Conventions", da tauscht man das Zeug dann gleich umzugskistenweise. Das ist Sammeln heute! Hier wie dort! Die einen sammeln Shinys, die anderen FRANKITs, oder eben beides.
Und damit Ihr seht, was ich eigentlich meine:
Gerät 3D0600010E (Francotyp-Postalia) der "GVP Gemeinützige Werkstätten Bonn"
Gerät C910669 (Neopost) der DIN Außenstelle Pforzheim
Gerät 0000340881 (Pitney Bowes) der Greater New Braunsfeld Chamber of Commerce, Texas
Gerät PB950147 (Pitney Bowes) des Finnischen Nationalmuseums.
Das ist Sammeln ... pathologisch ist eher, wenn einem das Sammel-Gen fehlt