Na der OT hat ja hinreichend seine Motivation bzgl des Spiels mehrfach erklärt. Ich kann da beim besten Willen nichts verwerfliches dran erkennen.
Das Problem ist halt, das altgediente PC-Gamer den Status bzw. das Wort Casual anders definieren. Ich definiere es halt "neu", da das Spielkonzept der mobilen AR-"Rausgeh"-Spiele vollkommen und komplett unterschiedlich zu den stationären PC-Games ist. Und diese neubetrachtung müssen wir machen, um dem Thema gerecht zu werden.
Casual, von der reinen Wortbedeutung bedeutet ja einfach nur "Gelegenheit" bzw. "bei einer sich bietenden
Sowieso-Gelegenheit zu spielen". Ich bespiele mein Spiel, im wesentlichen (mit mehrfach geschilderten Ausnahmen) eben nur dann, wenn ich sowieso draussen bin, d.h. wenn sich für mich eine Gelegenheit (Casual) dazu bietet, d.h. ich mache (mit den wenigen Ausnahmen) keine "Extratouren" für das Spiel. So würde ich beispielsweise nie (mit sehr wenigen Ausnahmen) nur wegen dem Spiel rausgehen. Ich nehme mir keine ansonsten freie Zeit, um draussen zusätzlich zu spielen. Trotzdem komme ich so auf eine verhältnismäßig lange tägliche Spielzeit, mit dem Weg von/zur Arbeit, Dienstgängen und sonstigen privaten "Sowieso"-Wegen komme ich da schon einmal auf 3-4-> Stunden pro Tag, in denen einfach so "nebenbei" mit-gespielt wird.
Bei herkömmlichen PC-Games muss man sich halt an den PC setzen, d.h. man nimmt sich in jedem Fall freie Zeit "weg", um zu spielen. Deshalb wurde in diesem Bereich das Wort Casual früher eher über die pure Spieldauer definiert. Wer dann täglich mehr als 1 Stunde (...) spielt, spielt eben nicht mehr casual. Hier macht diese Betrachung ja auch vollkommen Sinn. Bei draussen-mobilen AR-Spielen macht das aber keinen Sinn mehr. Wenn man draussen eine Stunde auf seinen normalen Wegen spielt, ist man halt noch lange ein Casual. Da macht eine Abgrenzung "tut jemand etwas/viel extra, um zu Spielen [=nicht casual] - oder spielt man bei einer/jeder sich sowieso bietenden Gelegenheit [=Casual]" in meinen Augen mehr Sinn.
Das ist das Spannungsverhältnis. Casual (bei AR-Games) sagt für mich eben auch absolut nichts über einen Spielerstatus (wie "Crack" oder "Lowbob") aus. Ebensowenig das Level, XP, Kilometer oder sonstige ingame Zähler (diese gehen einfach im Laufe der Zeit doch eh automatisch hoch, ohne dass man wirklich ein Crack ist oder das Spiel gänzlich verstanden hat). Auch schliesst AR-Casual nicht zwingend den Titel "Suchti" aus, auch für mich nicht. Die Frage ist einfach nur, gehe ich (viel) extra zum Spielen raus, nehme ich mir extra Zeit zum Spielen, ja oder nein - und geht jemand nur 1x die Woche für 1 Stunde (...) extra mal raus versus verlässt jemand täglich für 3 Stunden (...) seiner Freizeit extra die heimische Wohnung zum Farmen... Ein AR-Casual ist also nicht notwendigerweise ein Wenigspieler oder jemand mit wenig "Punkten". Nur sein Spielverhalten, seine Motivation. Das "Extra" macht's aus ... (wie früher bei PC-Games ja auch).
Ja, das stimmt auch, ich gehe seit es das Spiel gibt zu 95%+ nun zu Fuß zur Arbeit. Den Weg zur Arbeit hätte ich sowieso gehabt, ich habe nur das Transportmittel wegen dem Spiel geändert (aber eben auch aus gesundheitlichen Gründen, PoGO ist hier der Motivator), Auto versus Füsse. Ja, das kostet halt frühere freie Zeit. Falls ich motivationstechnisch stark genug gewesen wäre, hätte ich besser aber auch schon früher viel mehr Wege zu Fuß machen sollen, nur hätte ich dann, statt zu spielen, beim Gehen nur "ein Liedchen geträllert".
Und ja, wenn wir eine Sowieso-Reise planen, schaue ich auch schon mal, ob sich das mögliche Ziel für das Spiel besonders lohnt. Ob man, wenn dann stundenlang im Nationalpark wandert, "nebenbei" ein neues regionales Pokémon fangen kann oder nicht, oder ob das Land für PoGO sogar gegeoblockt ist. Hat bisher immer gut gepasst. Extra gereist sind wir wegen PoGO aber bisher (noch) nicht, vielleicht falls ich nächstes Jahr endlich mal Karten für Chicago bekommen sollte. Und nein, das wäre dann wirklich kein casualistisches Merkmal mehr. Obwohl, wir sind "extra" letztes Jahr sogar nach Laughlin, NV geflogen, "nur" für ein Willie Nelson-Konzert, obwohl ich kein Hardcore-Fan und noch nicht einmal eine "Platte" von ihm habe. Wir fanden nur die Idee ganz nett, den alten Mann mal, ganz casual, live auf der Bühne zu erleben, "
On The Road Again....".
Das ist im wesentlichen der Streitpunkt. Im Prinzip reden die "Anderen" eigentlich einfach nur an uns vorbei ;-) Und wegen der beiden unteren "Techniken" wird mir von einigen sogar gleich der "Sowieso"-Casualstatus verweigert, worüber man vielleicht in Ansätzen diskutieren kann. Aber in meinen Augen gibt es auch beim casualistischem Spiel Abstufungen zwischen 1x 1 Stunde beim Arzt im Wartezimmer pro Woche und den täglich-mehrstündigen Gelegenheitsspieler auf seinen Wegen.
Und bevor man mir wieder das Wort im Text umdreht, ein "Casual" ist kein (mental) "besserer" und gesünderer Spieler. Und ein nichtcasualistischer Extraspieler ist kein "schlechter" krankhaft Gestörter. Es beschreibt lediglich die Art des Spielen bzw. die "Wahl der Art der Spielzeit". Wertfrei.
Aber einige wollen einfach halt nur socialmediamäßig immer gerne Stunk machen....
Edit:
@Siebenzwiebel Ich bin weit entfernt ein Crack zu sein, viele Aspekte des Spiels sind mir inhaltlich vollkommen "fremd" und unverständlich, insbesondere der Attackenfettischismus. Das interessiert mich aber auch nicht, weshalb ich mich damit auch nicht beschäftige oder je beschätigen will. Ich laufe einfach nur rum, Fange und Sammel. Mehr nicht. Ganz uncrackerisch...