Man merkt richtig, wie das Schließen des alten Cheater-Themas ein Vakuum erzeugt hat. Es ist dieselbe Diskussion, die schon an anderer Stelle auf 100 Seiten geführt wurde.
Und solange beide Seiten keine Entgegenkommen zeigen, spitzt sich die Diskussion und damit die Wortwahl zu. Die Tatsache, dass hier ein Vergleich zu realen Verbrechen herangezogen wurde, ist schon interessant. Die letzte Serie, die ich gesehen habe (Altered Carbon) lässt einen ziemlich ins Nachdenken kommen, wenn es darum geht, was virtuelle Vorgänge fürs Reale Leben bedeuten. Und auch wenn das Thema wesentlich interessanter in einem Psychologieforum wäre, so bin ich auch der Meinung, dass die Mentalität, die man in Spielen an den Tag legt, durchaus auch Einflüsse auf reale Handlungen hat.
Aber wir sind hier bei PokemonGo, einem Spiel, wo man gar nicht gewinnen kann. Cheater sind ungeduldig und brauchen Belohnungen, die sie ihrer Meinung nach anders nicht mehr bekommen. Das kann einem Leid tun, aber es kann einem zum Glück auch egal sein. Denn es gibt zum Glück, aber eigentlich auch leider kein echten Wettbewerb. Aber ein Cheater/Spieler, der so von diesem Belohnungssystem abhägig ist, wird nicht damit aufhören, vorallem wenn er keinen Nachteil für sich sieht. Ein Raucher hört auch höchstens deswegen auf, weil er an seine Gesundheit denkt. Jegliche Belehrungsversuche laufen deshalb aus meiner Sicht ins Leere.
Aber abgesehen davon spitzt sich die Diskussion hier auch unberechtigter Weise zu... Denn es gibt wohl nicht wenige Multis, die sich hier auf eine Seite mit Hardcorecheatern gestellt sehen und sich versuchen zu verteidigen.... und da bin ich zumindest wesentlich toleranter. Ich habe nichts dagegen, wenn Dorfspieler mal auf Multiaccount im Sinne des Accountsharings zurückgreifen um einen Raid absolvieren zu können. Wenn die Söhne gerade beim Training sind und die Väter dann für ihre Kinder den Raid mitmachen um ihn überhaupt zu schaffen, kann ich damit leben. Aber diese Toleranz ist bei mir ziemlich eng gefasst. Sobald ein Spieler mehrere Accounts, hinter denen keine reale Personen stehen, benutzt oder Arenen blockiert, große Raids Solo absolvieren will oder bei "normalen" Raids so die Belohnungen der anderen Spieler schmälert und Ex-Raids abstaubt, hört mein Verständnis sehr schnell auf. Und da gibts dann auch nichts schön zu reden, wenn es nur noch um den eigenen Vorteil geht. Denn das hat nichts mehr mit Fair-Play zu tun. Und da sehe ich wenig Unterschied zu Maps. Es gibt Spieler, die Maps auf eine Art und Weise nutzen, wo ich als FairPlayer wenig Konfliktpotential sehe. Zum Beispiel als reine Hilfe zur Raidorganisiation. Aber auch hier ist schnell ein Punkt erreicht, der nicht wünschenswert ist. Das fängt mit Arenen-Hexenjagd an, ich finde es nach wie vor gefährlich, dass Maps Usergewohnheiten für jeden sichtbar machen und geht natürlich mit Pokemon-Maps weiter, die eine extrem große Schräglage erzeugen. Denn Maps sind besonders für die Spieler hilfreich, die es nicht wie vorgesehen spielen. Anstatt es in seinen Alltag zu integrieren und die normalen Wege mit PokemonGO auszuschmücken, bzw. ein paar zusätzliche Spaziergänge einzuschieben, sind Mapspieler diejenigen, die nur wegen PokemonGo losziehen und das dann eher nicht zu Fuß. Natürlich macht das inzwischen jeder von uns mal, wenn ein "guter" Raid ruft, aber das Spiel driftet schnell in eine alltagsbestimmende Hauptbeschäftigung, die für niemanden gesund ist. Und Maps sind das ultimative Werkzeug dafür. Natürlich ist das auch wieder jedem selbst überlassen und eine Einmischung von außen sollte sicher keiner anmaßen, aber nichtsdestotrotz sind wir im Spiel alle miteinander verbunden. Wenn ein wildgewordenes Kind auf einem Spielplatz mit Steinen schmeißt, dann würde ich auch auch als Nichterziehungsberechtigter eingreifen.
Wofür plädiere ich... Beide Seiten sollten etwas runter fahren. Jedes Cheaten gleich schlimm zu bezeichnen, ist meiner Meinung nach nicht hilfreich, es gibt Situation in den man ruhig mal etwas tolerant sein darf. Aber auf der anderen Seite sollten sich die Cheater stets bewusst sein, dass ihre Spielweise das Spiel langfristig negativ beeinflusst, sei es durch Spielerzahlen, oder durch neue Updates, die Niantic einschieben muss um wieder den richtigen Weg vorzugeben. Aber FairPlayer sollten auch im Hinterkopf behalten, dass das Spiel umso besser ist, umso mehr aktive Spieler da sind. Und wenn ein guter Teil, dass nur mit Cheaten will, dann müssen wir das akzeptieren. Wir können nur versuchen FairPlay attraktiver zu machen... es als echte Challenge formulieren, die die Mehrzahl akzeptiert und sich in der Folge anschließt.